Eine Begegnung mit Obdachlosen

Die 4c hat sich am Rosenmontag auf den Weg nach Hamburg gemacht, um Gutes zu tun. In Zusammenarbeit mit dem Verein Hilfspunkt e.V. kam es zu einer besonderen Begegnung zwischen Kindern und Obdachlosen, die zum Lächeln und Nachdenken anregt.

Die Idee zu dem Projekt „Eine Begegnung mit Obdachlosen“ kam der Klassenlehrerin kurz vor Weihnachten. Auf einem Klassenausflug zum Thaliatheater wurden die Kinder auf die vielen obdachlosen Menschen aufmerksam, die am Rande der Fußgängerzone saßen und bettelten. Die Schülerinnen und Schüler hatten daraufhin viele Fragen und waren sehr am Schicksal dieser Menschen interessiert.

Die Organisation Hilfspunkt e.V. kümmert sich um die Bedürftigen auf Hamburgs Straßen und bietet ihnen die Möglichkeit aus dem oft tristen Alltag zu entfliehen. In Zusammenarbeit mit der Vorstandsvorsitzenden der Organisation wurde die Idee, einen Austausch zwischen Schülerinnen und Schülern und Obdachlosen zu ermöglichen, dann zu einem Plan: Futtern wie bei Muttern. Unter diesem Titel wurden 32 Männer und Frauen zum Mittagessen in den Treffpunkt am Högerdamm eingeladen.

Bevor es zu dem großen Treffen kam, wurden die Kinder im Unterricht auf diesen Tag vorbereitet. Sie sahen einen Ausschnitt aus der Dokumentation „Draußen“, die vom Hilfspunkt herausgegeben wurde, lasen informierende Texte und überlegten vorab Fragen, die sie gerne beantwortet haben würden. Außerdem erlebte jedes Kind einmal das Gefühl „draußen“ zu sein, indem es aus einem großen Kreis, den alle Schülerinnen und Schüler der Klasse bildeten, ausgeschlossen wurde. Schon da bemerkten die Kinder, dass es kein schönes Gefühl ist, nicht mehr Teil der Gemeinschaft zu sein und entwickelten Mitgefühl für Menschen, die aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden.

Am Rosenmontag machte sich die Klasse dann auf den Weg nach Hamburg. Angekommen am Högerdamm waren die Kinder zunächst sehr überrascht, wie klein der Raum ist, in dem sie die kommenden Stunden verbringen würden. Doch schnell wurde festgestellt, dass man gar nicht viel Platz braucht. Nach einem kurzen Einstieg ging es dann richtig los. In kleinen Gruppen bastelten die Kinder Girlanden, schrieben Menükarten, deckten die Tische, packten Geschenke ein und halfen, das Essen vorzubereiten. Als alles fertig war, kam Jacob – eine Stunde vor den anderen Gästen. Er erzählte seine Geschichte und beantwortete aufmerksam und ehrlich alle Fragen, die ihm gestellt wurden. Nach und nach wurde es voller, die Kinder räumten ihre Sitzplätze für die Gäste und stellten sich eng um Jacob herum, um noch weiter zu hören, was er alles zu erzählen hat.

Als Höhepunkt servierten die Kinder Schweinebraten, Frikadellen, Rotkohl und Kartoffelsalat – ganz wie bei Muttern. Hinterher wurde mitgebrachter Kuchen und Kaffee aufgetischt. Während dieser Zeit sagte John, einer der Obdachlosen, ganz am Rande des Trubels: „Albert Einstein hat einmal gesagt, es ist leichter einen Atomkern zu spalten, als ein Vorurteil. Vielen Dank, dass Sie das hier möglich machen!“. Er war nicht der Einzige, dem dieser Tag etwas bedeutet hat. Auch nicht der Einzige, dem das Glück dieses Momentes ins Gesicht geschrieben stand. Viele der Menschen, die am Rosenmontag Gast sein durften, bedankten sich aufrichtig. Ein Gast sogar mit einem kleinen Ständchen auf seiner Gitarre.

Die Idee dieses Tages war es, etwas Gutes zu tun und das, indem sich Kinder und Obdachlose begegnen. Auch für die Kinder hat sich etwas verändert. So schreibt ein Kind am Tag danach: „Jetzt weiß ich, dass ich zu Hause im größten Luxus lebe und damit zufrieden sein kann, was ich habe und nicht immer noch mehr haben möchte.“ Ein anderes Kind schreibt: „Ich bin mit den Erwartungen losgefahren, dass sie nicht so glücklich wirken. Wir haben dann für alle gekocht und gebacken! Jetzt weiß ich, dass sie alle so nett sind.“

Die Begegnung mit den Obdachlosen war für die Kinder irgendwas zwischen spannend, seltsam und toll. Aber in jedem Fall hat sie viele zum Lächeln gebracht.

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